Apg 16, 14. 15: "Braucht Verantwortung Gemeinschaft?"
Aus der evangelisch- methodistischen Friedenskirche in München mit Pastor Reiner Kanzleiter
Die frühe Gründung von Gemeinden und Gemeinschaften ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, die zur Ausbreitung des Christentums geführt haben. Schon der Apostel Paulus sah eine seiner Hauptaufgaben darin, die Botschaft vom Evangelium weiterzusagen und tragfähige Gemeinden aufzubauen. Der Gemeinschaftsgedanke gehört jedoch auch zu den wichtigsten Wesensmerkmalen des christlichen Glaubens.
Denn der Glaube lebt nicht aus sich und für sich allein, sondern ist ausgerichtet auf ein Gegenüber, woraus sich die soziale und seelsorgerliche Aufgabenstellung entwickelt. Dahinter steht ein Verständnis von Verantwortung, das die Bereitschaft fördert, selbstständig für andere Verantwortung zu übernehmen. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, wie es in der Apostelgeschichte beschrieben wird, und es hängt auch sehr oft davon ab, wie man selbst zum Glauben und zur christlichen Gemeinde gekommen ist.
Die Voraussetzungen können sehr unterschiedlich sein: Wo der eine seine persönliche Glaubenserfahrung mitbringt, ist der andere noch auf der Suche oder versteht den Tag seiner Taufe als Anfangsdatum. An den Zugehensweisen hat sich bis heute nichts geändert, was die methodistische Gemeinde in München bestätigt. Denn zu der aktiven Großstadtgemeinde gehören sehr unterschiedliche Gruppierungen, die in den Stadtteilen autonom organisiert sind. Daraus hat sich ein Netzwerk von Kleingemeinden entwickelt, die untereinander kommunizieren und den sonntäglichen Gottesdienst als die zentrale Versammlungsmöglichkeit in der Woche wahrnehmen.
Ein Gottesdienst auf den "Spuren des Lebens". Die Reihe 2002 will spürbar machen, wie lebendig und aktuell biblisch-theologische Grundbegriffe sein können. Zum Beipiel "Verantwortung".
Charlotte Magin, Pfarrerin und Senderbeauftragte beim ZDF
|