Aus der St. Martinskirche in Spenge
mit Pastor Bernd-Heiner Röger

Die Ergebnisse der vor einigen Jahren erschienenen EKD-Denkschrift  "Fremde Heimat Kirche" spiegelt auch heute noch die Gefühlslage vieler evangelischer Christen wider. Immer mehr haben den Zugang zur Kirche verloren und wissen wenig über ihre Kirchengemeinde. So kehren Jugendliche nach der Konfirmation der Kirche meist den Rücken, weil sie sich in den alten Formen nicht mehr wiederfinden. Das betrifft auch den Besuch des Gottesdienstes, der in vielen Gemeinden nur noch von wenigen wahrgenommen wird. Denn viele empfinden die Atmosphäre in einem Gottesdienst meist als nicht besonders fröhlich und haben Schwierigkeiten, den liturgischen Ablauf nachzuvollziehen. Es liegt auch an der Sprache und den Kirchenliedern, die manchen als veraltet erscheint.

Von daher muss der an dem Sonntag vorgeschlagene Predigttext aus dem Epheserbrief provozierend wirken, wenn dort von der Kirche als einer Gemeinschaft von "Heiligen und Hausgenossen" die Rede ist. Die Kirchengemeinde in Spenge sieht darin allerdings eine Herausforderung. So hat sie sich den Erfahrungen von Jugendlichen und deren unterschiedlichen Erwartungshaltungen gestellt, damit diese sich nicht mehr als "Gäste und Fremdlinge" fühlen müssen und die gemeinsame Verantwortung in der Gemeinde wieder wachsen kann. Der mit der älteren und mittleren Generation gestaltete Gottesdienst ist das Ergebnis eines gemeinsamen Prozesses, bei dem unterschiedliche Vorstellungen ausgetauscht und aufgearbeitet wurden. Er steht dafür, dass man die Diskrepanz  zwischen "draußen" und "drinnen" überwinden kann.

Charlotte Magin, Pfarrerin und Senderbeauftragte beim ZDF