02.02.2003: Ev. Gottesdienst aus Frankfurt
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    KATHOLISCH    
 
   
04.08.2002: Kath. Gottesdienst aus München    
     
Interview: Seelsorge zwischen Goldmedaille und Niederlage
     
Olympiapfarrer Michael Kühn im Gespräch mit der Katholischen Fernseharbeit

Michael Kühn ist katholischer Priester und Oympiapfarrer. Er ist mittendrinn und begleitet Sportler auf Wettkämpfen. Er ist wichtiger Ansprechpartner in den Momenten des Sieges, aber auch in den bitteren Sekunden der Niederlage. Kühn ist da, wenn die Kameras ausgeschaltet sind, wenn sich das Medieninteresse aufgelöst hat und der Mensch im Vordergrund steht.
Michael Engelberg sprach mit Michael Kühn über Aufgaben, Herausforderungen und Grenzerfahrungen.

Herr Kühn, wie wird man Olympiapfarrer?

Im Rahmen der Olympischen Spiele 1972 in München hatte das Nationale Olympische Komitee auch für die seelsorgliche Betreuung der Sportler aus den teilnehmenden Ländern sorge zu tragen. Damals wurde das Amt des Olympiapfarrers eingerichtet und seitdem auf Grund der guten Erfahrungen beibehalten. Als nach den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta mein Vorgänger eine andere Aufgabe übernahm, war ich gerade zur rechtren Zeit mit meiner Kaplanszeit fertig, außerdem war ich der jüngste Geistliche Beirat bei der DJK, dem katholischen Sportverband und konnte eine gewisse sportliche Fortbildung als ehemaliger Vollyballübungsleiter und Schiedsrichter vorweisen. Es ist hilfreich, sich einigermaßen im Sport auszukennen. Als 1998 die Betreuung der Olympiamannschaft für die Winterspiele anstand, konnte ich zum ersten Mal im Auftrag der Bischofskonferenz die seelsorgliche Betreuung der teilnehmenden Sportler wahrnehmen.

Viele Sportler sprechen in Interviews nach ihren Siegen davon, dass Gott ihnen die Kraft für den Erfolg gegeben hat. Worin liegt die spirituelle Kraft, noch ein Zehntel schnelle zu laufen oder ein paar Zentimeter höher zu springen?

Ich glaube nicht, dass die Sportler dies so direkt meinen, dass Gott sie ins Ziel geschoben habe, dann müsste ja immer der gewinnen, der am meisten betet, was eben nicht der Fall ist. Dann müsste man sicher auch das `Religion-Doping´ auf die Dopingliste setzen. Ich glaube aber, dass die Sportler das eher so verstehen: Gott hat mir Fähigkeiten und Talente geschenkt und ich darf sie im sportlichen Wettkampf einsetzen und das Beste daraus machen. Gott hat mich so sehr begabt, dass ich sogar gewinnen kann. Daher sind sie dankbar. Auf der anderen Seite gibt  es das Gefühl, dass Gott sie begleitet, egal, ob sie siegen oder nicht, eine gewisse Ruhe und Unverkrampftheit, die manches im Wettkampf erleichtert. Aber rennen und den Wettkampf bestreiten muss jeder Athlet immer noch selber.

Wo liegen die Gemeinsamkeiten zwischen Glaube und Sport?

Eigentlich verlangt diese Frage eine Seiten füllende Antwort. Im Grunde genommen geht es um die Gestaltung des menschlichen Miteinanders und die Sorge um einen freudigen, menschengerechten Sport. So könnte man die gemeinsamen Bemühungen benennen: Entdecken der Schönheit der Körperlichkeit und ihre Fähigkeiten als Geschenk des Schöpfers, Verstehen, dass der Mensch ganzheitlich zu sehen ist; Unterstützung der menschlichen Entfaltung und Entwicklung hin zu einer selbständigen Persönlichkeit; Förderung der Gemeinschaft und Verständigung, unabhängig von Rasse und sozialer Position, ein Anliegen, das uns ja heute besonders am Herzen liegt; Aufgreifen von Fragen, die die Menschen bewegen.

Was kann eingläubiger Mensch von einem Sportler lernen?

Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten; Wahrnehmen der körperlichen Dimension als Grundlage für das Leben; Bereitschaft, sich für eine Sache, an die man glaubt, hinzugeben, sich Ziele zu setzen und sie zu verfolgen, oft auch ohne Kompromisse. Und ich finde, wir haben als glaubende Menschen unheimlich viele lohnende Ziele.

Das Gespräch führte Michael Engelberg, kirche.tv

Weitere Informationen zum Bereich Kirche und Sport unter www.djk.de.



 


   
     
 




 
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