Der Stifter: Heinrich II. und das Gnadenbild
|
Mehrere Stufen, von einem kostbaren Teppich bedeckt, führen zu einem prächtigen Baldachin. Dort, hinter dessen geöffneten Vorhängen und unter dem strahlenumkränzten Monogramm Mariens, übergibt Papst Benedikt VIII. das Gnadenbild an Kaiser Heinrich II. Das geschieht - so erzählt eine Legende - im Jahr 1014, anlässlich von Heinrichs Krönung, dem Tag, da er Macht über sein Reich erlangt und zugleich ein deutliches Zeichen setzt, unter welchem höheren Auftrag er seine Herrschaft stellen will. Heinrich sieht sich nicht als allmächtiger Herrscher, sondern im Dienst Gottes stehen - und das ganz im Sinne seines Vorbildes Maria. Was war das, was Heinrich von ihr lernen wollte? Als Maria von dem Engel die Botschaft übermittelt bekommt, dass sie die Mutter des Erlösers sein wird, ist sie zunächst verwirrt. "Wie soll das geschehen?" fragt sie. Was Gott von ihr will, ist ihr zunächst unbegreiflich. Darüber, was ihr da geschieht und was sie - wie uns die Bibel sagt - "in ihrem Herzen bewahrt", muss sie erst nachdenken. Nicht die eigenen Wünsche durchzusetzen, sondern das tun, was Gott verlangt - das ist etwas, was man erst lernen muss und oft in einem langen Prozess. Maria hat das gelernt, und Kaiser Heinrich, der das, was Maria vorgelebt will, auch selbst tun will, bittet sie um Beistand und Hilfe. Nach ihrem Vorbild und mit ihrer Hilfe will er Gottes Diener werden. Und so ein Diener ist, wie der Heilige Augustinus sagt, wer das hört, was Gott will und nicht das, was er selbst zu hören wünscht. Wie man an diesem heiligen Kaiser zeigen kann, eröffnet das die größeren Möglichkeiten, die in einem Menschen liegen.
|
|


|