Das Gnadenbild: Maria, die Mutter Gottes
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Vieles, was wir über Maria wissen, erfahren wir aus dem Evangelium des Heiligen Lukas: Wie der Engel Gabriel ihr verkündet, dass sie einen Sohn gebären wird. Wie sie Elisabeth, die Mutter des Täufers Johannes, besucht und von ihr gesegnet wird. Wie sie in Bethlehem Jesus zur Welt bringt und in eine Krippe legt. Szenen mit sehr starker Aussagekraft, die auch oft gemalt worden sind. Deswegen tritt hier der Evangelist Lukas selbst als Maler des ersten Marienbildes auf. Im Chorraum der Alten Kapelle hält er das Gnadenbild, das er - nach einer alten Legende - selbst geschaffen hat. Doch Lukas ist nicht der einzige Evangelist, der uns von Maria erzählt. Auch Johannes hat viele Geschichten von Maria in seinem Evangelium festgehalten. Unter anderem die Erzählung, wie Maria unter dem Kreuz steht und Jesus ihr Johannes als Sohn bzw. sie Johannes als Mutter anvertraut. Hier, über dem Altar, sitzt er darum Lukas gegenüber und verweist seinerseits auf die ersten Worte seines Evangeliums. Das Gnadenbild, das Lukas in den Händen hält, ist ganz im Stil der byzantinischen Marienikonen gehalten, da die Marienverehrung im Osten des römischen Reichs begann und lange Zeit auch die Kunst aus diesem Raum vorherrschend war: Maria erscheint vor einem goldenen Hintergrund. Sie trägt byzantinische Kleidung und Schmuck, blickt mit ihren großen mandelförmigen Augen unter den stark betonten Brauenbögen den Betrachter direkt an. Auch das Original des Gnadenbildes, das Kaiser Heinrich bei seiner Krönung erhalten haben soll, befand sich ursprünglich im Chorraum der Kirche. Da es hier jedoch nur schwer sichtbar war, entschied man, es in einer Seitenkapelle - der Gnadenkapelle - besser zugänglich zu machen, wo es bis heute sehr verehrt wird.
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