02.02.2003: Ev. Gottesdienst aus Frankfurt
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Gott auf Sendung
     
Die Geschichte des Christentums ist Mediengeschichte. Evangelium heißt „Gute Nachricht“ und die ist, wie jede Nachricht, dazu da, verbreitet zu werden. Der Gott der Bibel will sich öffentlich mitteilen. Und dazu nutzt er „Medien“: Vermittler, Menschen, die seine Botschaft aufnehmen, weitererzählen und weiterschreiben. Bereits die biblischen Schriftsteller arbeiten journalistisch und redaktionell, damit die Nachricht auch richtig ankommt. Dass sie möglichst weit verbreitet wird, dafür sorgt schließlich der Apostel Paulus. Er hält seine Predigten auf Marktplätzen und schreibt Briefe in alle Welt.

„Geht hin in alle Welt und macht zu Jüngern alle Völker, tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch aufgetragen habe.“ Matthäus 28

Damit formuliert Jesus den ersten kirchlichen Öffentlichkeitsauftrag oder "Missionsauftrag". 
Der Begriff „Mission“ ist durch die Geschichte belastet, der Auftrag aber bleibt bestehen. Mission ist in der aufgeklärten Mediengesellschaft anders zu deuten als zu antiker Zeit. Ziel aktueller Verkündigung in Zeitung, Radio oder Fernsehen kann nicht mehr sein, die „Zielgruppe“ zu belehren oder zu taufen. Mission heute heißt schlicht „missio“ - aus dem Griechischen - „Sendung.“

Alle Christinnen und Christen haben eine solche „Sendung“ - sollen zu sehen und zu hören sein -   sollen ihren Glauben leben und dadurch ihre Grundwerte erlebbar machen. Das ist christliches Programm und damit auch die Aufgabe kirchlicher Medienmacher. Sie versuchen heute, in kircheneigenen und in den öffentlichen Medien christliche Lebenswerte verständlich zu vermitteln und in der Gesellschaft zu diskutieren. Die Fragen des rechten Mediums und der richtigen Übertragung von Gottes Wort treiben sie dabei genauso um wie Martin Luther. Der Übersetzungskunst des Reformators und seiner Überzeugung für das neue Medium im Mittelalter ist die erste deutsche gedruckte Bibel zu verdanken. Ein Auftakt zur Aufklärung, ein Schritt der Kirche in Richtung Welt, der nicht von allen Zeitgenossen gutgeheißen wurde.  

So wie einst das Buch betrachten die Kirchen alle „neuen Medien“ kritisch. Presse, Radio, Fernsehen, Privatsender, internet - jedes Massenmedium wird befragt, ob es die gute Nachricht unter die Menschen bringen kann. Kritiker fürchten, die Botschaft gehe im Medienrummel unter, während Befürworter hoffen, durch „neue Medien“ Menschen auch neu anzusprechen. In den meisten  Mediendiskussionen setzten sich die Befürworter durch.

Der Öffentlichkeitsauftrag der Kirchen ist unbestritten. Eine öffentliche christliche Stimme tut not. Das ist Konsens, spätestens seit der Erfahrung der gleichgeschalteten Presse im Naziregime. Nach dem Zweiten Weltkriegs verstärken die Kirchen ihre Medienarbeit. Die Staatsverträge der öffentlich-rechtlichen Sendern bestärken sie als gesellschaftlich relevante Gruppen. Die Kirchen haben ein Recht auf Öffentlichkeit und damit auch eine Verpflichtung.

„So sind wir nun Botschafter an Christi statt.“ Was Paulus in seinem zweiten Brief an die Korinther schreibt, ist erstes Gebot der Christenmenschen in den Medien. Sie versuchen, Stimme der Schwachen zu sein, Botschafter der Menschlichkeit in den Massenmedien.      

Weiteres zur Geschichte der evangelischen Rundfunkarbeit unter www.ekd.de/rundfunk.
Weiteres zur katholischen Rundfunkarbeit unter www.kirche.TV

Literatur:
Bernhard Klaus, Massenmedien im Dienst der Kirche, Walter de Gruyter. Ein Klassiker.



 

 
   




 
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